Donnerstag, 26. April 2012

"mittelalterliches" Stillkleid

Hallo zusammen!

Da ich ja im Februar Mutter geworden bin und mir fest vorgenommen habe auf die eine oder andere Veranstaltung mit zu fahren in diesem Jahr stand ich vor folgendem Problem:
Wie werde ich stillen? Eigentlich hatte ich keine Lust mich dazu jedes mal komplett auszuziehen. Meine "normalen" Kleider sind ja ohne Ausschnitt etc genäht.
Also musste ein Stillkleid her.
Aber auch hier wieder das Problem: Wie stellt man das am besten an?
Ich habe mich für die Variante "Latzhose" entschieden, also mit Verschlüssen auf den Schultern und einem Vorderteil zum runterklappen.
Genäht habe ich es aus einem braunen Leinenstoff, der zwar farblich sehr schön, weil dreckneutral, ist, aber den Nachteil hat, dass er sich nicht dehnt. Aber von meinen anderen Kleidern her kenne ich das ja schon, sodass ich den Schnitt hier entsprechend anpassen konnte.
Das Kleid ist knöchellang und hat lange Ärmel.

Zu den Besonderheiten:
  1. Im Gegensatz zu meinen anderen Kleidern hat dieses keine Rauten unter dem Arm um die Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Das war hier nicht nötig, da das Kleid ja
  2. vorne offene Ärmelansätze hat. Dafür habe ich mich entschieden, damit ich das Baby schnell und unkompliziert anlegen kann. 
  3. Der gelbe Zierstreifen im Brustbereich hat mehrere Aufgaben. Zum Einen sieht er schön aus (wieder meine schöne Zwiebelwolle, erster Zug) und zum Anderen habe ich damit auch gleich die Schlaufen gelegt, die den Klappteil an den Schulter befestigen. Die Schlaufen habe ich aber mit Leinengarn verstärkt, denn Wolle neigt ja zum leiern, wie wir wissen.
Auf dem ersten Markt in diesem Jahr habe ich es auch schon getragen. Da habe ich festgestellt, dass die zunächst verwendeten Lederknebel an den Schultern schlecht halten. Daraufhin habe ich sie gegen Holzknöpfe ausgetauscht, die den Job wesentlich besser machen.
Ansonsten hat mein Plan aber wunderbar funktioniert, das Baby ist satt und ich muss mich nicht nackig ausziehen.

Zu der Belegbarkeit:
Solche Kleider lassen sich meines Wissens nach nicht belegen. Leider gibt es aus dem früheren Mittelalter auch keine Darstellungen von stillenden Frauen und leider auch keine Funde von Stillkleidern in den tollen Moorfunden Nordeuropas (ich bitte um Hinweise, sollte es so was doch geben!).
Bei den im Hoch- und Spätmittelalter dargestellten Stillszenen (meist Maria mit dem Kind) sieht es meist so aus, als hätten die Kleider unter mehreren Stofflagen verborgene Schlitze gehabt. Oder es sind Kleider mit Schnürungen.
Meine Variante ich vollkommen ausgedacht, und daher eben nur "a"-mbietisch.

Hier ein Detail von der Seite. Trotz der offenen Achsel ist es nicht zu kalt und dank unauthentischer Abnäher kann man auch nicht reingucken.

Detail des Verschlusses mit Wolle-Leinen-Schlaufe und Holzknopf.

Frontansicht des Verschlusses

Stillfunktion


Ich hoffe es gefällt euch und ich konnte eine kleine Anregung für andere stillende Mittelalter-Mütter geben.
Liebe Grüße, eure Lise.

PS.: Wenn es schöne Bilder von dem gesamten Kleid gibt, reiche ich sie nach. Vorerst sollen diese Ansichten genügen. Nach unten hin ist es ein normal Kleid mit zwei Keilen.

Freitag, 13. April 2012

Wollborte aus Zwiebelfarben

Hallo!

Hier wie versprochen auch noch ein Bild der Wollborte aus dem Zwiebelgarn.  es sind 20 Kettfäden in allen drei Farbtönen und als Schussfaden habe ich gelben leinengarn benutzt. Man sieht es nur auf der Außenkante ein bisschen.
Falls man es nicht erkennt, so ist die Anordnung: Drei Fäden erster Zug, vier Fäden zweiter Zug, zwei Fäden ersterZug und ein Faden dritter Zug, dann alles nochmal gespiegelt. Die Farben könnte ihr euch ja in diesem Post angucken.
Leider kann man auf der fertigen Borte die Farben nicht mehr so gut unterscheiden, aber sonnig sieht es auf jeden Fall aus. Und das ist ja auch viel Wert.
Ein bisschen unregelmäßig ist sie geworden, aber das liegt am handgesponnenen Garn, sieht eben nicht aus wie von der Maschine.


Ich hoffe es gefällt euch. Liebe Grüße, eure Lise.

Inkle Loom

Hallo zusammen!

Ich möchte euch heute meine neueste Errungenschaft in Sachen Arbeitsgeräte vorstellen:
Mein Inkle Loom.

Phil hat mir mit sehr viel Mühe und Liebe einen Webrahmen gebaut, mit dem ich jetzt ohne Probleme Brettchen- und Kammweben kann. Als Vorlage diente der Inkleloom von Ashfort, aber meiner hat keine verstellbare Spannvorrichtung, da ich auf die Flügelschraube verzichten wollte.

Ich kann die allgemeine Fadenspannung verstellen, indem ich die Bolzen auf der unteren Seite unterschiedlich bespanne. Lege ich die Kette über mehrere obere Bolzen wird es fester, lege ich sie nach unten, wird es lockerer. Bei meiner ersten fertig gewebten Borten konnte ich das gut testen und es hat sich bewährt.

Hier ein Bild von dem Guten Teil. Er ist gerade mit dem Wollgarn aus meiner Zwiebelfärbung bespannt, die ich zu einer ganz ganz einfachen, gestreifeten Borte zwecks eines neuen Gürtel webe.




Wie man sieht habe ich nicht alle Bolzen bespannt. Die Borte ist am Ende 2,80m lang geworden, die Maximallänge des Rahmen beträgt aber gute 6m. Diesmal musste es aber schnell gehen.

Die entstandene Borte gibts in einem extra Post.
Liebe Grüße, eure Lise.